Halstabletten
Wenn es beim Schlucken richtig schmerzt
Halstabletten versprechen schnelle Hilfe, wenn es im Hals kratzt: Sie beruhigen den gereizten Hals, lindern Halsschmerzen und helfen, bakterielle Erreger zu bekämpfen. Welche Halstabletten eignen sich dafür am besten?
Die Schleimhäute von Mund und Rachen sind die ersten Angriffspunkte für eine Vielzahl von Krankheitserregern, mit denen wir über die Atemluft in Kontakt kommen. Die Erreger siedeln sich auf den Schleimhäuten an und vermehren sich schnell. Dies löst eine Immunreaktion aus, die sich in
Rötung, Schmerz, Kratzen und vermehrter
Bildung von Schleim äussert. Ein dünner, feuchtigkeitsspendender Sekretfilm auf den Schleimhäuten hat als Immunreaktion die Aufgabe, Krankheitserreger daran zu hindern, die Schleimhäute erfolgreich zu befallen. Der Körper sorgt dafür, dass die betroffene Stelle stärker durchblutet wird, sodass es zwar zu einer Rötung kommt, dafür aber Krankheitserreger schneller abtransportiert werden können. Die geschwollene Schleimhaut drückt auf darunterliegende Nervenbahnen, was wir als
Halsschmerzen wahrnehmen. Aber nicht nur Keime können Halsschmerzen verursachen:
Langes Sprechen, Singen, Rauchen, trockene Luft in geheizten Räumen oder eine
eingeschränkte Nasenatmung durch eine verstopfte Nase können zum Kratzen im Hals und Heiserkeit führen, weil der schützende Schleimfilm austrocknet.
Halstabletten (Lutschtabletten, Lutschpastillen) lässt man langsam auf der Zunge zergehen, um den Speichelfluss anzuregen, durch Befeuchten die Irritation der Mundschleimhaut zu mildern und die akute Entzündung zu bekämpfen. Halstabletten wirken
direkt lokal und lindern die Schmerzen dort, wo sie auftreten. Durch die vermehrte Speichelbildung werden die Wirkstoffe besonders gut verteilt und gelangen über die feinen Gefässe in die Blutbahn. Durch das ständige Schlucken werden die gereizten Schleimhäute immer wieder mit dem schützenden Schleim bedeckt und vor erneuter Reizung geschützt. Die Wirkstoffe der Halstabletten fördern die Heilung, indem sie die Keimvermehrung hemmen, den festsitzenden Schleim lösen und die Schmerzen lindern.
Halstabletten wirken oft nur symptomatisch und werden je nach Wirkprinzip in örtlich betäubende (lokalanästhetische), keimabtötende (antiseptische), antibiotisch-wirkende und Mucilaginosa unterteilt.
Lokalanästhetische Halsschmerztabletten enthalten Lidocain oder Benzocain, welche eine schnelle Schmerzlinderung bewirken, dabei aber allergische Reaktionen hervorrufen können (insbesondere Benzocain). Zu den antiseptischen Wirkstoffen der
keimabtötenden Halstabletten zählen Dequaliniumchlorid, Cetylpyridiniumchlorid, Hexamidin-diisethionat und Benzalkoniumchlorid. Diese wirken nur oberflächlich gegen die Bakterien – ähnlich wie ein Desinfektionsmittel. Die tieferen, entzündeten Gewebeschichten können dabei nicht erreicht werden. Hinzu kommt, dass diese Antiseptika gegen Viren machtlos sind – und die meisten Halsentzündungen werden durch Viren verursacht.
Antibiotische Halstabletten enthalten die Wirkstoffe Fusafungin oder Tyrothricin, welche die Vermehrung von Bakterien hemmen, aber keine Wirkung auf Viren haben.
Mucilaginosa wirken, indem sich die pflanzlichen Schleimstoffe (Polysaccharide) auf der entzündeten Schleimhaut ablagern. So wird die Schleimhaut mit einem feuchtigkeitsspendenden „Schutzmantel” versehen. Dieser schützt sie effizient vor Austrocknung und Reizungen.
Was ist bei der Anwendung der Halstabletten zu beachten? Wir haben die besten Tipps für Sie zusammengestellt.
- Da die Halstabletten einfach und ohne Wasser eingenommen werden können, sind sie ideal für unterwegs und für Menschen mit Schluckbeschwerden. Bitte verwenden Sie die Halstabletten nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln, die zur Anwendung im Mund- und Rachenraum bestimmt sind.
- Es ist wichtig, die Halstabletten langsam zu lutschen, bis sie sich vollständig aufgelöst haben, indem man sie im Mund hin und her bewegt. Dadurch wird der befeuchtende Schutzfilm gleichmässig auf der Schleimhaut verteilt. Man sollte nach der Anwendung mindestens zehn Minuten lang weder essen noch trinken.
- Wenn Sie eine Halstablette versehentlich verschluckt haben, trinken Sie ein grosses Glas Wasser.
- Bei akuten Halsschmerzen dürfen betäubende Halstabletten nicht länger als drei bis fünf Tage hintereinander eingenommen werden, sonst kann sich Ihr Körper an die Schmerzmittel gewöhnen. Konsultieren Sie Ihren Arzt, wenn in dieser Zeit keine Besserung eintritt.
- Wenn Sie Halstabletten auch in der Nacht einnehmen müssen, dann kaufen Sie eine zuckerfreie Tablette, um die Zähne nicht zu schädigen.
- Für die richtige Anwendung lesen Sie die jeweilige Packungsbeilage und überschreiten Sie nicht die Tagesdosis. Wenn die Schmerzen zwischen zwei Halstabletten zu stark sind, trinken Sie ein warmes Getränk.
- Vor dem Schlafengehen ist es ratsam, ein Halsspray zu verwenden, um zu verhindern, dass im Liegen eine Lutschtablette verschluckt wird.
- Es ist wichtig, täglich zwei bis drei Liter warmes Wasser und Tee mit etwas Honig zu trinken, um den festsitzenden Schleim im Hals zu lösen. Honig wirkt zusätzlich entzündungshemmend.
- Die Einnahme von antibiotischen Halstabletten sollte nur dann erfolgen, wenn dies im Einzelfall vom Arzt ausdrücklich angeraten wird.
- Lokalanästhetische Halstabletten sollten von Schwangeren nicht eingenommen werden, da die Wirkstoffe das ungeborene Kind schädigen können.
- Bei Begleitsymptomen wie Fieber, sehr starkem Husten, Atemnot, vergrösserten Lymphknoten oder extremem Schwindelgefühl suchen Sie einen Arzt auf.
Mit diesen Tipps haben akute Hals- und Rachenschmerzen keine Chance mehr!