Rosmarin

Mediterranes Gewürz und medizinische Waffe

Mit seinem intensiven Duft und würzigen Geschmack hat sich Rosmarin einen festen Platz in der kulinarischen Welt erobert. Doch weit über die kulinarische Verwendung hinaus birgt die Pflanze eine faszinierende Geschichte und ein beeindruckendes Spektrum an gesundheitlichen Vorteilen. Welche Geheimnisse und Potenziale verbergen sich hinter den zarten Rosmarinnadeln?

Rosmarin, botanisch Salvia rosmarinus oder Rosmarinus officinalis, ist eines der wichtigsten Gewürze der mediterranen Küche. Die duftenden Zweige des Strauches bereichern eine Vielzahl von Gerichten, darunter Grill- und Gemüsegerichte, Eintöpfe, Saucen sowie Kräutermischungen für Salatsaucen und Marinaden. Neben der kulinarischen Verwendung findet Rosmarin auch in der Pflanzenheilkunde Anwendung, indem die Blätter schonend getrocknet werden, um das wertvolle Rosmarinöl zu gewinnen.

Der Name „Rosmarin" hat seine Wurzeln im Lateinischen, wo „ros marinus" was „Seetau" bedeutet. Dieser Name rührt daher, dass Rosmarin häufig an den Küsten des Mittelmeeres wächst, wo sich die feuchte Meeresluft nachts in kleinen Tautropfen in den Blüten sammelt.

Ursprünglich stammt der Rosmarin aus dem Mittelmeerraum und wächst wild in seiner natürlichen Umgebung. Nördlich der Alpen gedeiht er jedoch wegen seiner geringen Frosthärte nur an besonders geschützten Orten. Der immergrüne, stark verholzende Strauch wird bis zu zwei Metern hoch und zeichnet sich durch weit verästelte Zweige mit nadelförmigen, ledrigen Blättern aus. Diese Blätter sind auf der Oberseite glänzend, auf der Unterseite weissfilzig behaart und nach unten eingerollt. Die blassblauen bis violetten Lippenblüten des Rosmarins erscheinen von Mai bis Juni.

Die Zusammensetzung von Rosmarin umfasst eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, wobei der Anteil an ätherischen Ölen ca. 2.5% beträgt. Die Hauptbestandteile dieser Öle sind Terpene wie Borneol, Cineol, Carnosolsäure, Terpineol, Campher, Oleanolsäure, Betulin, Bornylacetat und Carnosol. Hinzu kommen ca. 8.0% Gerbstoffe, von denen die Rosmarinsäure von besonderer Bedeutung ist. Daneben enthält die Pflanze eine Vielzahl von Vitalstoffen, Flavonoide, Harz, Saponine, Bitterstoffe und Glykolsäure. Hervorzuheben ist das pentacyclische Triterpenoid Ursolsäure.

Rosmarin kann bei zahlreichen Leiden eingesetzt werden. Rosmarin wirkt verdauungsfördernd und ist besonders bei Blähungen hilfreich. Die in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffe wirken sich positiv auf die Produktion von Verdauungssäften aus und unterstützen so eine reibungslose Verdauung. Ausserdem besitzt sie krampflösende Eigenschaften, die auf den Verdauungstrakt einwirken.

Bei Kreislaufbeschwerden wird Rosmarin wegen seiner anregenden und belebenden Wirkung eingesetzt. Während er innerlich bei Verdauungsbeschwerden angewendet wird, kommt er äusserlich, oft als Badezusatz, zur Unterstützung des Kreislaufs zum Einsatz.

Rosmarin wird auch äusserlich angewendet, um die Durchblutung zu verbessern. Er hilft bei Venenproblemen und rheumatischen Beschwerden. Verdünntes Rosmarinöl eignet sich zum Einreiben, wobei darauf zu achten ist, dass ätherische Öle nie pur auf die Haut aufgetragen werden sollten. Die durchblutungsfördernden Eigenschaften des Rosmarins gelten als hilfreich bei Muskelkrämpfen und Kopfschmerzen.

Rosmarinöl mit seinen antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften wird bei Haut- und Schleimhautentzündungen eingesetzt. Umschläge und Mundspülungen mit Rosmarin unterstützen die Wundheilung und wirken sogar gegen Herpesviren. Darüber hinaus besitzt Rosmarin antioxidative Eigenschaften, die vor freien Radikalen schützen.

Trotz seiner positiven Wirkungen sind bei der Anwendung von Rosmarin einige Vorsichtsmassnahmen zu beachten. Unverdünntes ätherisches Rosmarinöl kann Hautreizungen hervorrufen und bei der äusserlichen Anwendung sollte bei Vorerkrankungen wie Herzschwäche oder starken Kreislaufproblemen eine niedrige Dosierung gewählt werden.

Die innerliche Anwendung sollte mit einem Arzt abgesprochen werden, insbesondere während der Schwangerschaft. Säuglinge und Kleinkinder sollten nicht mit dem ätherischen Öl in Berührung kommen, da es vor allem aufgrund des enthaltenen Kampfers zu Atembeschwerden führen kann.

Hier sind einige Tipps, wie Sie die vielseitigen Anwendungen von Rosmarin in Ihrem täglichen Leben optimal nutzen können:

  • Geniessen Sie die Heilkraft von Rosmarin in verschiedenen Formen, sei es als Gewürz, Tee, Aromatherapie oder kosmetisch in Seifen, Bädern, Cremes und Haarwasser.

  • Falls Sie Rosmarinzweige mitkochen, sollten Sie bedenken, dass sich bei zu grosser Hitze Bitterstoffe entwickeln. Ist dieser Geschmack nicht erwünscht, sollte Rosmarin erst kurz vor Ende der Garzeit (ca. 30 Minuten vorher) zugegeben werden.

  • Verwenden Sie Rosmarin-Tee bei Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, Nieren- und Blasenleiden, niedrigem Blutdruck, Menstruationsbeschwerden und Erschöpfung. Trinken Sie den Tee täglich, um Erschöpfungszustände zu lindern.

  • Giessen Sie einen Teelöffel getrockneter oder frischer gehackter Rosmarinblätter mit einem Viertelliter kochendem Wasser auf. Lassen Sie den Tee 8 bis 10 Minuten lang ziehen und trinken Sie ihn bis zu dreimal täglich.

  • Pflegen Sie Ihre Kopfhaut und bekämpfen Sie Haarausfall und Schuppen mit Rosmarin im Haarwasser. Für dieses Rosmarin-Haarwasser benötigen Sie 500 ml Wasser, 3 bis 5 frische Rosmarinzweige und eine Sprühflasche. Schneiden Sie den Rosmarin klein, kochen Sie ihn mit dem Wasser auf und lassen Sie die Zweige 15 bis 20 Minuten ziehen. Giessen Sie die Mischung durch ein Sieb oder einen Kaffeefilter in die Sprühflasche. Testen Sie das Wasser vor der Anwendung auf Hautverträglichkeit. Sprühen Sie das selbstgemachte Rosmarinwasser nach der Haarwäsche auf das gesamte Haar, besonders auf die Kopfhaut und den Haaransatz. Für eine spürbare Verbesserung regelmässig ohne Ausspülen anwenden.

  • Erleben Sie die wundheilende, schmerzstillende und anregende Wirkung von Rosmarin in der Aromatherapie durch Raumduft, Massagen und Bäder.

  • Setzen Sie Rosmarin als Raumduft ein, um bei Stress, Nervosität und Depressionen eine stimmungsaufhellende Wirkung zu erzielen.

  • Trocknen Sie Rosmarin ganz einfach selbst. Dazu die Zweige zu kleinen Bündeln binden und kopfüber an einem trockenen, gut belüfteten Ort bei 20 bis 30 Grad aufhängen. So dauert das Trocknen nur wenige Tage.

  • Mischen Sie 4 Tropfen Rosmarinöl mit einem Esslöffel Pflanzenöl für Massagen bei Gelenk- und Muskelschmerzen sowie schmerzenden Beinen.

  • Fügen Sie 5 bis 10 Tropfen ätherisches Rosmarinöl Ihrem Vollbad hinzu, um bei Erkältungen, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Verspannungen zu lindern.

  • Nehmen Sie ältere, entastete Rosmarinzweige als Spiesse für Grillgerichte und verleihen Sie Ihren Speisen das typische Rosmarin-Aroma.

Rosmarin ist nicht nur ein schmackhaftes Gewürz in der Küche, sondern auch eine vielseitige Heilpflanze. Seine gesundheitsfördernden Eigenschaften, von der Unterstützung der Verdauung bis hin zur potenziellen Konzentrationssteigerung, machen ihn zu einer wichtigen Ressource für das ganzheitliche Wohlbefinden. Die vielen Facetten des Rosmarins unterstreichen seine Bedeutung als Bereicherung für einen gesunden Lebensstil.

Welche Zubereitungsart von Rosmarin bevorzugen Sie?

frisch gehackt
getrocknet
als Öl
in Essig eingelegt
andere
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Fakten zum Thema

  • In Griechenland galt Rosmarin als Symbol der Liebe und war deshalb der Liebesgöttin Aphrodite geweiht.
  • Da man dem Rosmarin eine gedächtnisstärkende Wirkung zuschrieb, trugen Studenten im antiken Griechenland vor Prüfungen einen Rosmarinkranz.
  • Rosmarin gilt seit alters her als Kraut der Verliebten. Wenn beispielsweise ein Mädchen ihrem Liebsten heimlich einen Rosmarinzweig in die Kleidung steckte, sollte er sie nicht mehr verlassen können. Auch ein Rosmarinzweig, der nach der Hochzeit sorgfältig aufbewahrt wurde, sollte vor Streit und Zwietracht in der Ehe schützen.