Wärmepflaster

So zaubert Wärme Ihren Schmerz weg

Dieses einfache Mittel entspannt verkrampfte Muskeln und lindert Schmerzen. Wärmepflaster wirken tiefenintensiv, sorgen für eine langanhaltende, wohltuende Wärme und lassen sich schnell und einfach an der schmerzenden Stelle anbringen. Welche Wärmepflaster gibt es und was sollte man bei ihrer Anwendung beachten?
Dieses einfache Mittel entspannt verkrampfte Muskeln und lindert Schmerzen. Wärmepflaster wirken tiefenintensiv, sorgen für eine langanhaltende, wohltuende Wärme und lassen sich schnell und einfach an der schmerzenden Stelle anbringen. Welche Wärmepflaster gibt es und was sollte man bei ihrer Anwendung beachten?

Wärme wird in der Orthopädie als eine begleitende schmerzlindernde Massnahme eingesetzt. Und aus gutem Grund: eine Wärmeanwendung sorgt für eine bessere Durchblutung, hilft bei Muskelverspannungen, Verstauchungen, Zerrungen und lockert das Bindegewebe. Tagsüber hat man in der Regel keine Möglichkeit, eine Wärmflasche zu benutzen, ohne die eigene Bewegungsfreiheit einzuschränken. Hier tritt ein Wärmepflaster in Aktion, welches an der schmerzenden Stelle platziert wird. Der Vorteil von Wärmepflastern ist es, dass sie ganz bequem und unauffällig unter der Kleidung getragen werden können und die Bewegung nicht behindern.

Durch eine kontinuierliche Wärmeanwendung von 40 °C über 8 Stunden an der betroffenen Körperregion können unspezifische Schmerzen wirksam gelindert werden. Die 2 cm tief in das Gewebe eindringende Wärme unterstützt die Regeneration des geschädigten Gewebes und stimuliert die Wärmerezeptoren. Da der Temperaturreiz mit dem Schmerzreiz um Weiterleitung ins Gehirn konkurriert, setzt diese Wärmestimulation das Schmerzempfinden herab, so dass der Schmerz weniger intensiv wahrgenommen wird. Der verstärkte Blutfluss trägt dazu bei, dass Stoffwechselprodukte schneller abtransportiert werden und die Konzentration schmerzerzeugender Mediatoren sinkt. Durch eine verbesserte Durchblutung gelangen mehr Sauerstoff und Nährstoffe zur geschädigten Stelle. Das hilft dem Körper, den geschädigten Muskel zu reparieren.



Es gibt zwei Arten von diesen schmerzlindernden Hilfsmitteln: Wärmepflaster mit Capsaicin und katalytische Wärmepflaster mit Aktivkohle und Eisen. Capsaicin ist ein Pfefferextrakt aus getrockneten und gemahlenen Chilischoten. Es gibt aber auch Wärmepflaster mit dem synthetischen Capsaicin-Derivat Nonivamid. Capsaicin bewirkt eine vermehrte Ausschüttung des Botenstoffs Substanz P und reizt die Haut, so dass sich die peripheren Blutgefässe erweitern. Das erzeugt auf der Haut ein Wärmegefühl, wobei das Pflaster selbst nicht warm wird. Die Schmerzrezeptoren an den Nervenenden der Haut werden angeregt, man spürt Jucken oder Brennen und dadurch sinkt die Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren, so dass Schmerzimpulse wegen Muskelverspannungen seltener an das Gehirn weitergeleitet werden.

Katalytische Wärmepflaster enthalten Aktivkohle und Eisen, welche in einer chemischen Reaktion mit Sauerstoff Wärme erzeugen. Es gibt in diesem Fall keine Hautreizung – die Wärmezellen des Pflasters erwärmen sich selbst. Diese Pflaster sind aus speziellem Vliesmaterial gefertigt, so dass der Sauerstoff schnell in das Innere der Vlieskammern gelangen kann. Die Mischung der Wirkstoffe im Wärmepflaster entfaltet ihre Wirkung rund 30 Minuten nach dem Öffnen der luftdichten Verpackung. Die Wärme von ca. 40 °C hält mindestens 8 Stunden konstant an. Danach lässt sich dieses Pflaster nicht mehr aufwärmen.

Wie wenden Sie Wärmepflaster am besten an? Hier finden Sie Tipps und Tricks.

  • Das Pflaster mit Aktivkohle und Eisen sollte sofort nach dem Öffnen der Verpackung verwendet werden, sobald es mit der Luft in Kontakt kommt. Beachten Sie, dass sich dieses Wärmepflaster nicht teilen lässt.
  • Entfernen Sie die Schutzfolie des Wärmepflasters, positionieren Sie es auf dem betroffenen Bereich und drücken Sie auf das Pflaster, um es zu kleben. Bitten Sie eine andere Person um Hilfe, falls Sie das Wärmepflaster auf dem Rücken oder Nacken anbringen möchten.
  • Beachten Sie, dass pro Tag nur ein Wärmepflaster auf derselben Hautstelle angewendet werden darf. In der Regel trägt man es bis zu 8 Stunden.
  • Nach 8 bis 12 Stunden Anwendung warten Sie mindestens 12 Stunden, bis ein neues Pflaster angebracht wird.
  • Das Wärmepflaster darf nicht auf medizinischen Wirkstoffpflastern getragen werden. Auf Lotionen, Cremes, Körperöle sowie auf medizinische Schmerzcremes und Salben sollte vor der Anwendung von einem Wärmepflaster verzichtet werden, sonst kann es zu Hautreizungen kommen. Das Pflaster sollte auf saubere und trockene Haut angebracht werden.
  • Falls Sie ein Wärmepflaster gegen Regelschmerzen anwenden, sollte es in der Unterwäsche angeklebt werden, nicht auf der Haut.
  • Nach dem Aufkleben eines Capsaicin-Pflasters sollten die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Vorsicht mit den Augen, Schleimhäuten und offenen Wunden: Capsaicin darf keinesfalls damit in Kontakt kommen.
  • Nachts sollten Wärmepflaster nicht getragen werden. Im Bett kommt es zu einer erhöhten Wärmezufuhr, was die Wirkung des Pflasters noch verstärkt, so dass es zu starken Hautreizungen und sogar Hautverbrennungen kommen kann.
  • Bei der Anwendung eines Capsaicin-Wärmepflasters ist eine Rötung der Haut möglich. Bei empfindlicher Haut kann es zu Reizungen und allergischen Reaktionen kommen. Wenn das anfängliche Brennen zu unangenehm ist oder Sie dieses weit über 30 Minuten hinaus spüren, sollte das Wärmepflaster entfernt werden.
  • Menschen im hohen Alter sollten darauf achten, dass körperliche Empfindungen bei ihnen abnehmen können und das Verbrennungsrisiko steigt.
  • Wenden Sie Wärmepflaster nicht auf geschädigter Haut, Prellungen und Schwellungen an. Für Kinder unter 12 Jahren sind Wärmepflaster nicht geeignet. Dasselbe gilt für Personen, die das Pflaster nicht selbst entfernen können.
  • Ein katalytisches Wärmepflaster muss vor einer Kernspintomografie (MRT) entfernt werden.
  • Diabetiker sollten einen Arzt aufsuchen, bevor sie das Wärmepflaster anwenden, da das Schmerzempfinden ihrer Haut herabgesetzt ist. Daher kann ein Diabetiker möglicherweise eine Hautreizung nicht bemerken.
  • Beachten Sie, dass man bei akuten Sportverletzungen, Prellungen und Zerrungen kühlen statt wärmen sollte. In diesem Fall sind Wärmepflaster nicht geeignet.
Mit diesen Tipps sorgen Sie für ein wohltuendes Wärmegefühl, welches verkrampfte Muskeln entspannen und Schmerzen wirksam lindern kann!

Fakten zum Thema

  • Etwa 80% Menschen sind von Kreuzschmerzen zumindest einmal im Leben betroffen.
  • Die ersten Wärmepflaster entstanden 1928. Die damals verwendeten Wirkstoffe Arnika, Belladonna und Capsicum haben dem berühmten ABC-Pflaster seinen Namen gegeben.
  • Der Rückenbereich ist einer der häufigsten Anwendungsbereiche für Wärmepflaster.
  • Laut Studien kann eine kontinuierliche Wärmeanwendung im unteren Rücken sogar wirksamer sein, als die Einnahme von 1200 mg Ibuprofen am Tag.

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